Eine der schwierigsten Disziplinen im künstlerischen Schaffen ist für mich der Umgang mit der (emotionalen) Abhängigkeit von Resonanz. Der Spagat zwischen Authentizität – dem Annehmen und Kreieren von dem „was ist“ – und der Gestaltung von Akzeptanz, wenn das eigene Wirken nicht auf den entsprechenden (von mir) ersehnten Gegenwert stößt – der Anerkennung, der Aufmerksamkeit, der Würdigung, den Dialog, der Kooperation, der Auftragsvergabe oder dem simplen Verkauf von Werken.
Seit über 20 Jahren kreiere ich in meinen mir zur Verfügung stehenden kreativen Möglichkeiten und immer wieder kam der Punkt des „Ich werfe alles hin und widme mich einem soliden Job“. Ich kann mich nicht über mangelnde Vielfalt beklagen, aber das Gleichgewicht zwischen dem, was ich in die Welt gebe und dem, was ich für mich an Return erhalte, ist für mich keine treibende Kraft mehr.
Doch wie sagt man so schön – des Glückes Tod ist der Vergleich. Und Vorstellungen von dem, wie es sein sollte, tun nunmal das, was sie tun – sie stehen VOR uns. Und vernebeln uns die Sicht auf das, was doch so sehr um uns herum geschieht. Denn Bewegung ist immer da, wenn man am Rad der Gestaltungsspielräume dreht.
Und unter diesem Blickwinkel – wer misst nun den Wert von Kreativität? Das Umfeld, die Bestätigung, das, was im Außen jenseits meiner Möglichkeiten steht? Oder mag der Wert von Kreativität auch einfach „nur“ die Freude am Kreieren sein dürfen? Jenes Gefühl, das so wunderbar befreiend ist, wenn das seelische Innenleben sich eine Form sucht und nach außen dringt und sich in Worten, Bildern, Formen und Klängen manifestiert?
Muss der Endless Output immer in einer lang währenden Substanz erhalten bleiben und einem weiteren Zweck dienen oder darf er auch nur entstehen, ein paar wenige Augenblicke mit mir und vielleicht auch nur mit mir ganz alleine verweilen, um dann wieder zu gehen?
Die nächsten Wochen werden für mich ein neues Experiment werden. Ich werde kreieren, mich am Prozess erfreuen und die Werke dann in meiner heimischen Feuerstelle verbrennen. Ich möchte nichts mehr halten und erreichen müssen. Die Freude am Tun ist genug. Diese Entscheidung kann ich zum Glück alleine treffen. Was für eine Freiheit