Wenn ein Inhalt – eine Substanz, eine Materie, ein Gedanke, eine Beziehung oder eine Vorstellung – an seine Grenzen stößt, braucht es einen neuen Raum. Einen alten Raum zu verlassen fühlt sich dabei oft wie ein Sterben an. Zumindest war es das immer für mich. Ein gewohntes Setting zu verlassen ist der Abschied vom Vertrauten und der Sprung ins Unkalkulierbare. Mit jedem neuen Raum, den wir betreten, formt sich dabei auch unser zukünftiger Inhalt. Doch nicht immer ist der Inhalt des Neuen gleich ersichtlich. Den leeren Raum auszuhalten in dem Vertrauen, dass es sich zur richtigen Zeit mit den richtigen Inhalten füllt, ist wie ein Vakuum der Einsamkeit. Goethe nannte diesen Zustand das schwarze Loch. Mir scheint, als sehe ich momentan nur schwarze Löcher.
Wie kann man sich nun im Zustand von Übergängen gut austarieren? Mir hilft dabei immer der Gedanke, dass es manchmal im Leben Situationen gibt, in denen wir lernen müssen, die Fragezeichen auszuhalten. Dass Leben trotz allem ein Haus voller Möglichkeiten ist, bei dem sich unser Geist jede Minute neu erschaffen und selbst erspüren kann. Nicht nur neues Denken, auch neues Fühlen gebärt Zukunft. Und dass ein Raum, der sich schließt, manchmal nicht das Ende vom Alten ist, sondern das Vorzimmer zum Eigentlichen.
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